David Bowie, Frida Kahlo, Edward Gorey & LGBTQIAgios

David Bowie: Eine bisexuelle Ikone und Grenzgänger der Identitäten

David Bowie (*8. Januar 1947 † 10. Januar 2016) war nicht nur ein einflussreicher Musiker, Schauspieler und Künstler, sondern auch eine kulturelle Ikone, die die Grenzen von Geschlecht und Sexualität revolutionär in Frage stellte. Durch seine Offenheit in Bezug auf seine Bisexualität und seine androgynen Bühnenpersönlichkeiten wurde Bowie zu einem Symbol für Freiheit, Fluidität und Selbstbestimmung.

In den frühen 1970er Jahren bekannte sich Bowie öffentlich zu seiner Bisexualität. In einer Ära, in der queere Identitäten noch stark tabuisiert waren, war Bowies Bekenntnis bahnbrechend und inspirierend für eine Generation von Menschen, die sich nicht in den konventionellen Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität wiederfanden. Sein Bühnen-Alter-Ego Ziggy Stardust, eine Figur, die mit ihren futuristischen Outfits, grellen Farben und androgyner Ästhetik die Bühne betrat, verkörperte die Idee von Fluidität: weder vollständig männlich noch weiblich, und ebenso wenig in eine hetero- oder homosexuelle Schublade zu stecken.

Bowies Einfluss reichte weit über die Musik hinaus. Sein Auftreten in der Öffentlichkeit prägte die Popkultur und zeigte, dass Geschlecht und Sexualität performativ und wandelbar sind. Für bisexuelle Menschen, die oft in der öffentlichen Wahrnehmung ignoriert oder missverstanden werden, ist Bowie eine starke Figur, die die Möglichkeit verkörperte, sich frei und fließend durch die Welt der Identitäten zu bewegen. Seine Darstellung von Bisexualität war nie an eine bestimmte Identität oder einen festen Begriff gebunden. Auch wenn Bowie später erklärte, dass er in Bezug auf seine Sexualität manchmal Missverständnisse befördert habe, bleibt er doch eine zentrale Figur für viele, die in ihm eine kraftvolle, queere Ikone sehen.


Frida Kahlo: Die bisexuelle Künstlerin, die sich selbst in ihrer Kunst wiederfand

Frida Kahlo (*6. Juli 1907 † 13. Juli 1954) war eine mexikanische Künstlerin, deren Leben und Werk bis heute großen Einfluss auf Kunst, Feminismus und queere Bewegungen haben. Kahlos kompromisslose Selbstdarstellung, ihre offene Bisexualität und ihre Erkundungen von Geschlechteridentität und Körperlichkeit machten sie zu einer bisexuellen Ikone, die Generationen von Künstler*innen und Aktivist*innen inspiriert hat.

Kahlo ist bekannt für ihre intensiven Selbstportraits, in denen sie oft Schmerz, Identität und ihre Rolle als Frau und Künstlerin untersuchte. Ihre Werke zeigen nicht nur ihre physischen Leiden, verursacht durch einen schweren Unfall, sondern auch ihre innere Welt, in der sie ihre Sexualität und ihr Begehren offen thematisierte. In einer Zeit und in einer Kultur, in der queere Beziehungen stark tabuisiert waren, führte Kahlo sowohl mit Männern als auch mit Frauen Beziehungen und verhandelte ihre Bisexualität in ihren Gemälden und in ihrem persönlichen Leben. Ihre Liebe zu Frauen, darunter berühmte Persönlichkeiten wie die Sängerin Chavela Vargas und die Malerin Georgia O’Keeffe, war ein offenes Geheimnis.

Ein zentrales Thema in Kahlos Leben und Kunst war die Auseinandersetzung mit Geschlecht und Identität. In vielen ihrer Selbstportraits stellt sie sich selbst in einer Weise dar, die traditionelle Geschlechtergrenzen infrage stellt. Sie spielte oft mit männlichen und weiblichen Attributen, stellte sich selbst mit markanten Augenbrauen, Bartschatten oder in Männerkleidung dar. 

Frida Kahlos Kunst und Leben stehen auch heute noch als ein kraftvolles Beispiel für den Widerstand gegen patriarchale und heteronormative Strukturen. In ihren Bildern und Briefen ist Fridas Leidenschaft für Menschen unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung allgegenwärtig, was sie zu einer universellen Figur für queere Selbstbestimmung macht.

Edward Gorey: Eine Queere Ikone der Dunklen Eleganz

Edward Gorey ( * 22. Februar 1925 † 15. April 2000 ), US-amerikanischer Illustrator und Autor,  ist berühmt für seine düsteren, skurrilen Zeichnungen und makabren Bildergeschichten. Er vermischte in seinem Werk morbiden Humor und subtile Gesellschaftskritik. Sein Stil war geprägt von einer viktorianischen Ästhetik und einem Hang zum Gothiv.

Gorey selbst lebte offen nonkonform und vermied klare Kategorien von Geschlecht oder Sexualität. Mit seinem exzentrischen Stil – bekannt sind seine wallenden Pelzmäntel, die unzähligen Ringe und sein unverwechselbarer Look – widersetzte er sich den traditionellen Geschlechternormen und zelebrierte das Outsidertum. Gorey bezeichnete sich einmal selbst als „asexuell“, was ihn in den Augen vieler zu einer Vorreiterfigur der queeren Selbstbestimmung machte, die nicht auf klassische Kategorien angewiesen ist.

In seinen Geschichten und Illustrationen finden sich oft Andeutungen und Symbole, die queere Lebenswelten spiegeln: Charaktere, die am Rande der Gesellschaft existieren, geheime und ungesagte Sehnsüchte, und eine feinsinnige Ironie, die gesellschaftliche Normen hinterfragt. Goreys Werk lädt dazu ein, das Abgründige und Unangepasste zu feiern und das Unausgesprochene als Teil der menschlichen Erfahrung zu verstehen. Als queere Ikone bleibt Edward Gorey ein Symbol für alle, die sich in keine Schublade zwängen lassen wollen und die mit einer künstlerischen und existenziellen Freiheit leben, die inspirierend und zeitlos ist. Seine Kunst ermutigt uns, das Ungewöhnliche zu umarmen und die Schönheit in den Schatten zu suchen – ein subtiles, aber kraftvolles Vermächtnis der queeren Kultur.

LGBTQIAgios
Die quadratische, komplett mit Schlagmetall „vergoldete“ Leinwand repräsentiert den eckigen Heiligenschein, der in der christlichen Ikonen-Tradition Personen vorbehalten ist, die zum Zeitpunkt der Ikonen-Anfertigung noch am Leben sind. Die griechischen Buchstaben ergeben zusammen „LGBTQIA“ und „Agios“ (heilig).

Das Werk ist allen noch lebenden Ikonen der LGBTQIA-Bewegung gewidmet.